Großes Thema, kleines Spielfeld
Als die Polytan und der Deutsche Fußball-Bund 2006 nach der Heim-WM einen Vertrag über den Bau von 1000 Minispielfeldern abschlossen, konnte niemand ahnen, dass das der Beginn einer großen Erfolgsgeschichte werden sollte.
Auch nach dem Auslaufen des Vertrags war die Nachfrage nach den kompakten Anlagen so groß, dass inzwischen mehr als doppelt so viele Felder gebaut wurden. Das klassische Minispielfeld, inzwischen PolyPlay-Arena genannt, ist in vielen Gemeinden zu einem sozialen Treffpunkt für die Jugend geworden. Zwei Tore, eine Bande, darüber Netze, dazu ein strapazierfähiger Kunstrasen, und fertig war der Soccer-Court.
Was 2006 seinen Anfang nahm, hat inzwischen eine hohe Eigendynamik entwickelt. Unterschiedliche Linierungen für zahlreiche Sportarten, zusätzlich zu den Toren auch Basketballkörbe sowie verschiedene Beläge sind der Beweis, dass Minispielfeld heute nicht gleich Minispielfeld ist. Wurden die ersten Minispielfelder in einer Größe von 20 × 13 Meter gebaut, ist heute von 15 × 10 Meter bis 20 × 40 Meter alles möglich, auch individuelle Wunschgrößen. Je nach Bedarf bietet Polytan fest-installierte oder mobile Anlagen an. Bei den Belägen der Courts hat der Bauherr inzwischen die Qual der Wahl.
Klassischer Spielbelag ist ein Kunstrasensystem mit elastischer Tragschicht, aber auch Kunststoffböden kommen immer mehr zum Einsatz. Sie haben den Vorteil, dass sie sich auch für andere Sportarten neben dem Fußball eignen. Alle Beläge bieten eine Gemeinsamkeit: Sie bieten die bestmöglichen physikalischen Eigenschaften bei Gelenkschonung, Laufkomfort und Fallschutz.
Den Wert der Soccer Courts haben inzwischen auch namhafte Fußballvereine erkannt. In Dortmund entstand auf dem Max-Michallek-Platz ein in den Vereinsfarben schwarz-gelb gehaltenes Mini-Spielfeld, natürlich mit großem BVB-Wappen. Nur wenige Meter vom legendären Borsigplatz, der Gründungsstätte der Borussia, haben hier die Bewohner des Quartiers Borsig-West die Möglichkeit, sich zum Kicken zu treffen. Und das alles unter den strengen Augen der Vereinslegende Michallek, dessen Denkmal über den Court wacht.
Während man in Dortmund auf Tradition und Legenden setzt, geht der große Konkurrent Bayern München den entgegengesetzten Weg. Der Rekordmeister hat auf dem Sugar Mountain Areal in Sendling ein Minispielfeld bauen lassen. Auf dem Gelände eines ehemaligen Betonwerks entstand hier in den letzten Jahren ein Kunst-und Kulturprojekt, das für den Stadtteil gleichzeitig zum Nachbarschaftstreffpunkt geworden ist. Was fehlte, war ein klassischer Bolzplatz. So entschlossen sich die Bayern, zusammen mit ihrem Partner adidas, den Sugar Pitch zu bauen. Als Belag für die 30 × 15 Meter große Spielfläche wurde der CO₂-neutrale LigaTurf Cross GT zero gewählt, der auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Die Tragschicht PolyBase GT enthält ein Material, das zu 20 Prozent aus natürlichem CO₂ besteht.
Das sind nur zwei Beispiele, die zeigen was heute alles möglich ist. Aus dem DFB-Minispielfeld ist im Laufe der Jahre ein echter Alleskönner geworden. In Sachen Flexibilität sind keine Grenzen gesetzt. Trotzdem wird sich das Minispielfeld weiter entwickeln, besonders bei der Nachhaltigkeit. So sind in Zukunft zum Beispiel Kunststoffbanden-Systeme aus recyceltem Kunstrasen vorstellbar. Eins ist jedenfalls klar: Das kleine Feld hat in vielerlei Hinsicht noch eine große Zukunft vor sich.